Wir brauchen Verstärkung

Im Regelfall bedienen wir uns der Steigerung eines Wortes um die besondere Bedeutung einer Sache oder Eigenschaft hervorzuheben. Allerdings sind nicht alle Wörter dazu geeignet, gesteigert zu werden, so dass hier der Pleonasmus ins Spiel kommt. Der Pleonasmus ist eine rhetorische Figur, bei der innerhalb einer Wortgruppe eine bestimmte Bedeutung mehrfach zum Ausdruck gebracht wird. Allerdings ohne eine zusätzliche Information beizusteuern. „Nasser Regen“ ist ein derartiges Beispiel. Ebenso zählt die „tote Leiche“, „kleiner Zwerg“ oder „kaltes Eis“ in dieses sprachliche Gebiet. Was früher als schlechter Sprachstil bezeichnet wurde, gehört heute fast zum Alltag. Viele Unternehmen stellen sich als Keimzelle des sprachlichen Überflusses dar. Hier wird in manueller Handarbeit gefertigt, mit den eigenen Händen angefasst, es werden runde Kugeln erstellt und in bunten Farben lackiert. Zur Betriebsbesprechung wird die persönliche Anwesenheit gefordert und die Mitbeteiligung in Eigeninitiative erbeten. Nicht immer kann man einen Pleonasmus direkt erkennen. Oft hilft jedoch die Darstellung des Gegenteils. Wenn man sich also falschen Illusionen hingibt, sollte man nach den den richtigen Illusionen fragen. Wer vom inneren Gefühl gelenkt wird kann nach dem äußeren Gefühl fragen, um die passende Formulierung zu erkennen. Gehen wir zu Fuß? – Nein, wir gehen mit dem Auto. Diese Antwort wäre dann ein spontaner (oder doch unspontaner?) Reflex mit dem wir unserem natürlichem (oder unnatürlichem?) Instinkt folgen. Peter Rosegger lädt hier zum Sinneswandel ein indem er so wundervoll formuliert:

„Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel braucht.“

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